Daria Kuzmenko

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[die Mitgliedschaft ruht seit dem 14.03.2022]

Kontakt

daria.kuzmenko[at]igk1956.uni-freiburg.de

Projekt

Die Rezeption der russischen Literatur durch die naturalistischen Zeitschriften Die Gesellschaft und Freie BĂŒhne fĂŒr modernes Leben (1885–1895)

Das Projekt untersucht die reproduktive Rezeption der Werke russischer Autoren durch die Autoren des deutschen Naturalismus am Beispiel der zwei Zeitschriften Die Gesellschaft und Freie BĂŒhne fĂŒr modernes Leben in den Jahren 1885‒1895. Der Schwerpunkt liegt auf der Rezeption von Fedor M. Dostoevskij und Lev N. Tolstoj.

Als schillernde und heterogene Erscheinung wurde der deutsche Naturalismus bereits zum Gegenstand der Forschung, nicht zuletzt als „Mikroepoche der Moderne“. Das Jahr 1885 markiert den Beginn theoretischer Auseinandersetzungen mit der Erscheinung des Naturalismus. Ihre Aufgabe sehen die Vertreter des Naturalismus in der Wiederbelebung der deutschen Nationalliteratur.

Ab 1885 wird von M. G. Conrad die Zeitschrift Die Gesellschaft herausgegeben, die Autoren wie Conrad Alberti, Hermann Conradi und Karl Bleibtreu zusammenbringt. Ab 1890 erscheint in Berlin eine weitere fĂŒr das Projekt relevante Zeitschrift, die von Otto Brahm herausgegebene Freie BĂŒhne fĂŒr modernes Leben. Daran beteiligen sich Autoren wie Arno Holz und Hermann Bahr, Bruno Wille und die BrĂŒder Hart.

Von besonderer Bedeutung sind Ă€sthetische Diskussionen und die programmatische Selbstpositionierung der Akteure. Zeitschriften, zusammen mit unterschiedlichen sich wechselseitig ĂŒberschneidenden Gruppierungen und Theatervereinen, vervollstĂ€ndigen die neue Literaturbewegung, derer Vertreter junge Schriftsteller sind.

Mit den beiden Zeitschriften sollen nicht nur wichtige Publikationsorgane des deutschen Naturalismus in den Blick genommen und das Medium Zeitschrift als besondere Plattform gesellschaftlicher Kommunikation reflektiert werden. Diese Perspektivierung erlaubt auch einen besonderen Blick auf die Akteure, ihre Gruppierungen, ihre Selbspositionierung, Vernetzung und Interaktion.

Eine weitere Perspektivierung wird im vorliegenden Dissertationsprojekt mit dem Fokus auf die Prozesse des Kulturtransfers vorgenommen. Literaturzeitschriften, in denen kritische Artikel ĂŒber verschiedene Autoren und Übersetzungen ihrer Werke veröffentlicht werden, wobei den russischen Autoren eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, sind einer der wichtigsten RezeptionskanĂ€le, sie werden zu Vermittlern der russischen Kultur in Deutschland. Der Blick auf die beiden Zeitschriften als wichtigem Rezeptionskanal und deren Autoren als Vermittler der russischen Kultur in Deutschland ist allerdings neu.

Die Rezeption russischer Schriftsteller in den deutschen Zeitschriften und die damit verbundenen Prozesse des Kulturtransfers bieten eine besondere Perspektive auf die ideellen und Àsthetischen Diskurse des deutschen Naturalismus, auf den damit verbundenen sozialpolitischen und kulturellen Kontext, auf die Positionierung und das SelbstverstÀndnis deutscher Akteure und auf deren Organisation und PublikationstÀtigkeit.

 

Betreuungsteam:
Prof. Dr. Dirk Kemper (Erstbetreuer, bis 03/2022)
Prof. Dr. Dieter Martin
Prof. Dr. Alexey Zherebin (bis 03/2022)

Prof. Dr. Peter Philipp Riedl

 

Vita

Seit MĂ€rz 2022

Gastwissenschaftlerin am GRK 1956 bzw. Studierende an der ALU, DAAD-Stipendiatin

Seit Oktober 2020
Doktorandin im Internationalen Graduiertenkolleg 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle IdentitĂ€t‘ ‒ Deutsch-russische Kontakte im europĂ€ischen Kontext“, (ALU Freiburg/RGGU Moskau)

Seit September 2020
Dozentin fĂŒr Deutsche Sprache am Lehrstuhl fĂŒr auslĂ€ndische Sprachen am Agrarwissenschaftlichen Institut der Russischen UniversitĂ€t der Völkerfreundschaft Moskau

Oktober 2019 – MĂ€rz 2020
Auslandssemester an der ALU Freiburg

April-Juni 2019
Praktikum beim Goethe-Institut Moskau

2018-2020
Masterstudium Russlandstudien: Literatur, Geschichte, deutsch-russischer Kulturkontakt an der ALU Freiburg und der Russischen StaatsuniversitĂ€t fĂŒr Geisteswissenschaften (RGGU) Moskau

Thema der Masterarbeit: «Die Welt des Absurden und die AbsurditĂ€t der Welt in Werken N.V. Gogol’s und F. DĂŒrrenmatts»

September 2017 – Juni 2019
Englischlehrerin an der Schule №2030

Juli 2016 – August 2016
Praktikantin bei der BUNT – Stiftung Bildung und integrative Arbeit GmbH

2013 – 2017
Bachelorstudium Theorie und Methodik der Vermittlung von Fremdsprachen und Kulturen MGLU

Thema der Bachelorarbeit: «Die Frauenbewegung in Deutschland am Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts im Spiegel der Sprache»

Publikationen

„Motiv des Wahnsinns in N. Gogols Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen und F. DĂŒrrenmatts Achterloo“ In: BexĐž – Milestones – Meilensteine. Literaturwissenschaft International: Freiburg – Moskau – St. Petersburg. 19. Symposium am Slavischen Seminar an der UniversitĂ€t Freiburg. Moskau, 2020. S. 11-16.

„Die epochenbedingten Besonderheiten der Rezeption von Werken Friedrich DĂŒrrenmatts in Russland (am Beispiel der AuffĂŒhrungen des StĂŒcks „Der Besuch der alten Dame“)“ In: „Deutsche Literatur gestern und heute. 3. Studentische Konferenz am Thomas Mann-Lehrstuhl fĂŒr Deutsche Philologie an der RGGU-Moskau. Moskau, 2019. S. 45-47.