Anna Popova
Kontakt
RGGU Moskau
Miusskaja Pl. 6
125993 Moskau
Russland
annapopowa2012[at]gmail.com
Die Àsthetische und politische Rezeption von Daniil Charms im deutschsprachigen Raum
Daniil IvanoviÄ Charms (JuvaÄev) (1905 â 1942) kann als russischer Meister des Absurden bezeichnet werden. Bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts war er ausschlieĂlich als Schriftsteller von Kinderliteratur bekannt. Vor seinem Tod veröffentlichte er nur zwei seiner Gedichte âfĂŒr Erwachseneâ. Als Autor der von âschwarzem Humorâ geprĂ€gten Literatur wurde er erst nach mehreren Jahrzehnten bekannt.
Aleksandr Vvedenskij sagte: âCharms schafft keine Kunst, er selbst ist Kunstâ. Charms legt in seinem Werk insbesondere das Formalisierte und Mechanisierte der Kommunikation, die AbsurditĂ€t des menschlichen Daseins offen. Diese Kunst, die untrennbar mit ihrem Autor verbunden ist, lenkt bis heute die Aufmerksamkeit nicht nur im Heimatland, sondern auch im Ausland auf den Schriftsteller. Das Interesse an Charms in Westeuropa entstand bereits vor der ersten vollstĂ€ndigen Veröffentlichung seiner Werke âfĂŒr Erwachseneâ in der UdSSR (1988). In Deutschland lernten die Leser, dank Peter Urbans Ăbersetzung des Sammelbands âFĂ€lleâ und einiger TheaterstĂŒcke, den russischen Schriftsteller des Paradoxen 1970 kennen. Auch andere Ăbersetzer ĂŒbertrugen zu verschiedenen Zeiten Werke von Charms ins Deutsche, wobei sich die Interpretationen seiner Texte bei jedem von ihnen so stark voneinander unterscheiden, dass es sich lohnt, die Dynamik der Wahrnehmung zu untersuchen und die Frage nach einer sozialhistorischen Determiniertheit dieses Prozesses zu stellen.
Die Wahrnehmung und die kĂŒnstlerische Transformation des Schaffens von Daniil Charms im deutschsprachigen Kulturraum ist eines der anschaulichsten Beispiele von Kulturtransfer im Bereich der Literatur, wobei das Entlehnte in ein Produkt der aufnehmenden Kultur selbst transformiert wird. Am Anschaulichsten wird dies bei den Adaptionen von Charms Werken fĂŒrs Theater (Inszenierungen neben den TheaterstĂŒcken auch von Gedichten und ProsastĂŒcken, Gestaltung der Theatercollagen, zahlreiche Adaptionsformen). Die Aufgabe dieses Dissertationsprojekts ist, den Charakter sowie die Mittel der Transformationen und Adaptionen der Werke von Charms im deutschsprachigen Raum zu analysieren.
Betreuungsteam:
Prof. Dr. Dirk Kemper (Erstbetreuung)
Prof. Dr. Elisabeth Cheauré
Prof. Dr. Andreas Gelz
Seit Oktober 2016
Aspirantur im Internationalen Graduiertenkolleg 1956 âKulturtransfer und âkulturelle IdentitĂ€tâ â Deutsch-russische Kontakte im europĂ€ischen Kontextâ an der RGGU Moskau
September 2010 â Juni 2015
Diplom-Studiengang an der ĂbersetzerfakultĂ€t der Staatlichen Linguistischen Dobroljubov-UniversitĂ€t NiĆŸnij Novgorod
Thema der Abschlussarbeit: âProbleme der Ăbersetzung des Komischen in Werken der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhundertsâ
September 2013 â Juni 2015
Simultandolmetschen, Schwerpunkt Deutsch an der Staatlichen Linguistischen Dobroljubov-UniversitĂ€t NiĆŸnij Novgorod
August 2014
Ăsterreichisch-Russische Sommer-Sprachschule âTandemâ (NiĆŸnij Novgorod â Wien)
Juli 2013
Internationales Program âLa ville, espace de paix?â, an der UniversitĂ© de la paix, Caen (Frankreich)
September 2011 â Juni 2014
Französisch-Sprachkurs an der Staatlichen Linguistischen Dobroljubov-UniversitĂ€t NiĆŸnij Novgorod
Oktober 2012
Kennenlernen der Partnerstadt und kultureller Austausch im Rahmen der StĂ€dtepartnerschaft Essen/NiĆŸnij Nowgorod, Gesellschaft fĂŒr Deutsch-Russische Begegnung Essen e.V.
September 2009 â Juni 2010
Journalistikkurs an der Nord-Ăstlichen Föderalen UniversitĂ€t Jakutsk